Es gab keinen wirklichen Plan für Sizilien, wir wussten nicht wie wir mit der Zeit
hinkommen. Aber alle Camper helfen uns.
Die 250 km auf dem Festland verliefen reibungslos und auf fast wunderschönen Straßen.
Im Hafen von Villa San Giovanni die allgemeine Aufregung. Ein ehrenwerter Herr wollte
uns beim Kauf der Fährtickets helfen. Das war unnötig. Heidi machte das auch allein.
Als dann Heidi wieder am Auto war, erbat er sich ein kleines Trinkgeld. Zwei Euro war
uns das Geschwätz des Herrn wert.
Mein Wohnwagen ist auch einen Meter länger als auf dem Ticket. Aber ich wollte gar nicht wissen wieviel
so ein Meter zusätzlich kostet. Die 2 Karten für Hin- und Rückfahrt waren für 30 Minuten
schon schön teuer.
Die Fähre, wir waren schon auf Schlechteren, aber sie hatte ein kleines Imbissangebot,
das ich nutzte.
Der Abgang ist beim Whisky von Bedeutung, in Mesina war er ganz normal, eben chaotisch.
Das Auto und der Anhänger sind ohne Schaden davon gekommen, aber trotzdem Angstschweiß
bei Heidi und mir. Durch Mesina wieder das blanke Entsetzen über die Fahrweise der
Italiener. Sie sind höflich aber wenn sie die kleinste Chance sehen fahren sie los.
So etwas sind wir nicht gewöhnt.
Dann fuhren wir auf die Autobahn. Am Ticketschalter stand eine junge Frau die uns ein
Ticket für die Autabahn gab. Sie verlangte 3 €. Die Zeit, die wir brauchten um die
3 € zu suchen, nutzten wir für einen Streit. Wir waren nicht ganz sicher wer die
Frau war, aber an jeder Ticketausgabe stand so eine Frau. Wir hatten bezahlt und fuhren
weiter. Langsam dämmerte es uns, diese Frau hatte uns um 3 € betrogen.
Der erste Campingplatz war ein Terassencamping zwischen Zitronenbäumen, stand in dem Buch.
Die Anfahrt von der Autobahn zum Camping brachte Heidi schon zur Verzweiflung aber der
Campingplatz anschließend mich. Es ärgerte mich doch, dass die Beschreibung etwas versprach,
was nicht im geringsten zutraf. Wir konnten noch nicht ein mal wenden, also fuhr ich
langsam 15o m auf der sehr schmalen Straße rückwärts. Heidis Einweisung auf die
Hauptstraße war perfekt und die italienischen Autofahrer warteten bis wir wieder in
Fahrtrichtung standen.
Der Campingplatz in Catania, Jonio, ist ein Durchreisecampingplatz. Wir bleiben 2 Nächte, sehen
uns Morgen Catania an und werden weiterfahren. Wir trafen schwäbische Senioren. Wir plauschten,
so wurde dem Tag doch noch etwas schönes abgerungen
1.Tag
15.5
Fr
Catania, schon die Busfahrt ins Zentrum war ein Erlebnis. Der Bus, man kam sich wie in einem Panzer vor,
der sich den Weg frei kämpfte. Welch ein Glück, dass wir unser Auto auf dem Campingplatz stehen ließen.
Wir besuchten den Fischmarkt. Das war ein Lärm, nur von Menschen verursacht. So etwas hatten wir noch
nicht erlebt. Diese vielen Händler die um die Käufer wetteiferten. Wir liefen zwei Runden.
Das war unser Höhepunkt in Catania. Auch Fleisch und Gemüse gab es. Ich kaufte ein Kilo Aprikosen,
Heidi schüttelte nur mit dem Kopf, denn sie waren hart wie Stein. Die Oliven die Heidi kaufte
waren dagegen sehr genüßlich.
Der Dom und zwei, drei Kirchen,
sowie die Zeugnisse des Altertums haben uns nicht gereicht um in irgendeiner Weise verzückt zu sein.
Schon in die Häuser der zweiten Reihe wollten wir nicht einziehen. Die Hinterhöfe und der Schmutz
überall, nein, das wars nicht Wert hier überhaupt anzuhalten. Einmal öffnete sich ein Tor und wir
sahen einen Brunnen in einem großen Hof, der war wunderschön restauriert aber von parkenden Autos
umgeben. Das Tor wurde wieder verschlossen. Ich wußte nicht was ich in dieser Stadt hätte fotografieren können.
Überhaupt sind die Zäune hier sehr hoch und die Tore in die Höfe fest verschlossen.
Unseren schwäbischen Nachbarn ging es ähnlich. Sie fahren morgen zum Ätna.
Wir verabschieden uns von den netten Schwaben, den tiefhängenden Wolken in Catania und
fahren in den Süden der Sonne entgegen. Auch das bisschen Regen unterwegs kann uns
nicht vom Glauben abbringen. Wider erwarten sind die Straßen breiter und besser.
Die Vorhersagen haben sich nicht bewahrheitet. Trotzdem sind diese immer noch die schlechtesten
Straßen, welche wir in Europa kennengelernt haben.
Langsam stört uns der Dreck und die Müllbeutel auf allen Landstraßen und Autobahnen hier in Sizilien.
Warum es die Italiener machen ist uns unklar.
Nach weiteren 120 km Sonne und ein Sandstrand, Wellen und ein Campingplatz, Punta Braccetto, der ein
hohes Niveau hat. Wir stehen unter einem Dach aus Strohmatten. Die 100 m² reichen
für Wohnwagen, Auto und den Platz für unseren Tisch. Wir hätten auch noch das
Vorzelt aufbauen können. Aber für das Alles bezahlen wir diesmal 4 € zusätzlich.
Das Meer rauscht, es ist hoher Wellengang, bis zum Schlafen müssen wir uns an
das Geräusch gewöhnt haben. All das verdeckt aber nicht, wie es vor dem Campingplatz aussieht.
Ragusa war heute unser Ziel. Wir sagten dem Navi, Centro soll unser Ziel sein. Das Navi
führte uns ins Zentrum. In Straßen wo eigentlich keine zwei Autos aneinander vorbeipassen.
Wir suchten 15 Minuten nach einem Parkplatz. Die Infotourist half uns weiter, rüstete
uns mit einem Stadtplan aus, verschwieg aber das Wichtigste.
Es ging nach Iblei, der Altstadt Ragusas. Beide Stadtteile liegen auf einem Berg. Es ging
auf Serpentinen und Treppen ins Tal und auf der andern Seite wieder nach oben. Der Weg
ging an mindestens sieben Kirchen vorbei. Zwei Kirchen besuchten wir. In einer Kirche
stellten wir fest, der Marmor war aus Holz nur schön angestrichen. Italiens Kirchen sind
nicht so prunkvoll wie die Kirchen in Spanien.
Wir liefen mit Schülern und zwei belgischen Frauen gemeinsam. Die Treppen aber
führten uns manchmal auch in die Irre. So kehrten wir zweimal wieder um.
Sie endeten nach 2 oder 3 Ecken vor einer Haustür. Während die Frauen
und die Schüler sich von dem Lehrer wieder in die Irre leiten ließen,
klingelte ich an den Haustüren und fragte nach dem Weg.
Endlich standen wir vor dem Dom. Der Dom war geschlossen. Von 12:oo bis 16:oo machte
der Herr Pfarrer mit dem Bischof Siesta.
Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass es seit einer Stunde regnete. Wir kauften
zwei Fahrkarten für den Bus und warteten dann auch noch 30 Minuten auf diesen. Hier trafen
wir die 2 Frauen aus Belgien wieder. Sie hatten sich in Palermo ein Auto gemietet, um
sich den Dom anzusehen.
So fuhren wir jetzt im strömenden Regen zurück. Nicht ohne noch ein paar Spaziergänge
im trockenen zu machen, wir liefen durch die Regalreihen bei Lidl und Spar. Die Sitzheizung
half mir mein Hemd zu trocknen. Am Campingplatz angekommen sahen wir den Sieger des Tages,
die Sonne.
Den Holländern neben uns gab ich die Straßenkarte von Ragusa und die Informationen über die
Öffnunungszeiten des Domes. Heidi kam noch dazu und schwatzte noch etwas. Wir lernten,
dass wir nicht mit Holländern zusammen waren, sondern mit Niederländern.
Sta Croce statteten wir einen Besuch ab. Wieder hatten sich die meisten Männer auf dem
Platz vor der Kirche versammelt. Wir besuchten den Bäcker. Zwei Eingänge standen zur Wahl, so stand
ich in der Backstube. Im anderen Eingang war der Verkauf. Ein Mal um die Kirche, den Municipo,
und den Platz herum, wir kennen die Stadt. Dann bin ich noch zum Frisur. Für 8 € war ich zehn Jahre jünger.
Heidi lachte über meinen Kurzhaarschnitt. Gut, er war sehr kurz, sie werden bestimmt
wieder wachsen.
Spagetti, selbstgemachte Tomatensoße und selbstgeriebener Parmesan zum Mittag,
ein Hefeweizen dazu und schon ist mein Feiertag gerettet.
Die Sonne zeigt sich heute wieder von ihrer schönsten Seite. Die Wellen waren der Meinung
ich sei ein Gummiball, so trat ich schwimmend den Rückzug an.
Am Abend schwatzten wir wieder mit den Niederländern, holten die Stühle dazu, dann etwas
zu essen und auch am Trinken fehlte es nicht. Wir hatten Sekt und sie Kräuterschnaps.
Sie sangen mir ein Geburtstagslied. Wir machten uns beide Sorgen um die Zukunft unserer Kinder.
Uns war klar, dass wir die Letzten sind, die mit viel Glück ihre Rente geniesen können. Nach
drei Stunden verabschiedeten wir uns oder sie sich. Ein wirklich schöner Abend.
Wir verabschiedeten uns von den Niederländern. Sie schoben uns noch den Wohnwagen aus
unserem Platz. Einer sagte, ich hatte jetzt einen niederländischen Mover.
Jetzt ging es auf schlechten Straßen
in den Norden Siziliens. Wie wir wenig später feststellen mußten, waren das aber nicht
die Schlechtesten. Bis Gela verlief alles ganz normal. Von Gela bis Piazza Armerina wechselten
100 m guter Belag mit 500 m sehr schlechten Belag auf der Straße, wir lachten noch. In
Piazza Armerina wollten wir zu der Villa Romana del Casale. Von der Fernstraße bogen wir
entsprechend den Wegweisern ab und befanden uns im Centrum von Piazza Armerina. Die Straßen
waren sinnlos zugeparkt. Italiener lernen nicht rückwärts einzuparken, so stehen sie
schräg in den Parklücken und machen alles noch viel enger. Den Wohnwagen hat das nicht
gestört, aber da hatte ich noch einen Beifahrer, der das alles nicht nachvollziehen konnte.
Am Museum waren vier Schwellen für Autofahrer in die Straße eingebaut damit sie langsam fahren. Diese waren so
hoch, dass das Bugrad darüber gezerrt wurde Im Museum befand sich eine Villa mit Therme,
Sälen und Privatgemächern mit insgesamt 3500 m² Mosaikfliesen. Die Villa wurde im 3. Jh. gebaut.
Überall standen dort Blumenkübel. Entweder ich räum die Kübel weg oder ich bewässere die
Planzen. Aber das verdorrte Zeug was dort überall stand und wir haben erst Mai mit 23°,
kann man doch so nicht stehen lassen.
Jetzt ging es wieder zurück durch Piazza Armerina. Wir sahen einen Wegweiser zur Autobahn.
Heidi fragte sicherheitshalber nach. Der Mann sah den Wohnwagen und machte Heidi wenig
Hoffnung den Berg nach oben zu kommen. Ein anderer Mann dagegen winkte uns und gab ein
Zeichen ihm zu folgen. Am Berg nach oben drehten mehrmals meine Hinterräder durch, so
steil war der Berg. Jetzt ging es auf die Autobahn. Alleine dieser Zubringer war das
Schlechteste heute. Teilweise war die Straße mehrmals abgerutscht, die Spurrillen waren
so hoch, dass ich Angst hatte, der Wohnwagen wird beschädigt. Die Autobahn war dann größtenteils
einspurig, weil an der anderen Spur gebaut wurde. Autobahn nannte sich das Ganze, jeder Gartenweg
hat weniger Buckel, Löcher (tiefe) und Querrinnen. Bei Mass. Xireni wurden wir dann von
der Autobahn geschickt. Sie war jetzt kpl. gesperrt, Tunnel wären eingestürzt. Über
Polizzi ging es in Serpentinen 300 m nach oben und wieder
nach unten. Auf der Karte war das nicht zu erkennen, sonst hätten wir einen anderen Weg
genommen. Jedoch erkannten wir schnell, dass sich vor uns und nach uns auch Busse und
LKWs durch die Kurven quälten. Für die 30 km brauchten wir dann über eine Stunde.
Wir waren richtig satt. Auf dem neuen Platz mußten wir den Wohnwagen aufräumen.
Sizilien hat ein paar schöne Sandstrände und was noch. Wir wissen nicht mehr was wir hier wollten.
Ja, die Sizilianer sind höflich aber sie sollten endlich ihre Insel in Ordnung bringen und
in Ordnung halten. Wir haben so etwas noch nicht gesehen. Wir unterhalten uns mit vielen Campern,
sie sehen das genau so.
Der letzte Tag auf Sizilien und doch noch eine Überraschung. Cefalù eine kleine und
saubere Stadt. Eine alte Kirche und einen wunderschönen Dom. Wir bummeln 2 Stunden durch
die schmalen Gassen. In einem Geschäft mein Lieblingsessen hier auf Sizilien, Arancina. Ich aß
nicht nur wieder eins, ich ließ mir aber diesmal auch den Namen aufschreiben. Das Apfel ähnliche große Stück
aus Teig (Pollenta) mit einer Füllung von Reis, Fleisch und Erbsen schmeckte mir.
Wir fahren zurück aufs Festland. Heidi will wieder nach Hause, Sizilien hat sie stark
zweifeln lassen, warum ich diese Insel ausgesucht habe. Nur schnell zur Fähre. Auf dem
Festland hat Heidi Serpentinen entdeckt, die Morgen zum Campingplatz führen. Die Stimmung
ist etwas gedrückt.
Wir stehen um 6:oo auf, denn gegen 7:oo war die Abfahrt geplant, aber eine Frau aus Österreich lenkte
Heidi geschlagene 20 min mit schwatzen an der Abfahrt ab. Ihr Mann und ich standen dabei,
immer in der Hoffnung die Damen verabschieden sich. Auch sie waren mit der Reise nach
Sizilien unzufrieden.
Jetzt rauf auf die Autobahn und nach Messina. Der Anhänger hüpfte hinterher, manchmal
schaukelte er auch seitlich. Große Schilder auf denen stand, Tunnel ohne Elektrizität.
Tunnel wo aus zwei Spuren einfach in der Mitte mit gelber Farbe eine Fahrspur gemacht
wurde, weil der Rest nicht mehr befahrbar war.
Wir verfuhren uns etwas in Messina. Wir warteten dann etwa 15 min im Hafen und kamen auf
die Fähre.